Die Legende um Watscheslaw Poweronoff –
Ahnherr der Gebrüder Poweronoff
Der emsige und rastlose Komponist und Erfinder Watscheslaw Poweronoff experimentierte bereits im 18. Jahrhundert mit der machtvollen Verstärkung des Gitarrentons. Wurde doch bei Hofe der Ton der Laute durch das Gehämmer der aufgekommenen Klaviere mehr und mehr verdrängt. Mannshohe trichterförmige Resonanzkörper und fingerdicke Hanfgeflechte brachten zunächst keinen Erfolg. Die erste Poweronoffsche Stromgitarre wird von Experten auf 1718 datiert. Seiner Zeit weit voraus bedachte Watscheslaw Poweronoff allerdings nicht, dass der Strom bis Dato noch nicht erfunden war. Nichts desto trotz komponierte er unzählige Musikstücke für ebendiese Stromgitarre. Aufgrund mangelnder, oftmals fehlender Aufführungsmöglichkeiten seiner Werke unternahm Poweronoff weltweite Reisen, um bereits anerkannten Komponisten und Musikern der Zeit seine Werke anzubieten…..
Sein erstes Ziel war Salzgitter, denn er hatte von einem Mozart gehört, der wohl ein guter Komponist und Musiker sein sollte, und dessen Rat er einholen wollte. ….
Das Treffen war ernüchternd für Watscheslaw, denn Wolfgang Amadeus hatte keinen Sinn für eine Stromgitarre, wohl aber Interesse an seiner Musik. Aber da er ihm Nachtlager und Labsal bereitete, schenkte Watscheslaw ihm zum Dank ein paar seiner Töne: Das launige „Rund um den Thurgau”. Der wohl geschäftstüchtigere Mozart nahm dankend an und kaum dass Poweronoff sein Bündel erneut geschnürt hatte, um sein Glück woanders zu suchen, setzte sich Wolfgang Amadeus daran, dies Werk zu interpretieren und ihm einen Titel gemäß eines Hofes zu geben: „Rondo á la Turka”. Er setzte dies erfolgreich in bare Münze um. (…)
Watscheslaw hatte von der Kunst der Römer gehört. Vielleicht konnte man ihm in diesem Land weiter helfen. Es ging `gen Süden. Sein Weg führte ihn auch durch Pesaro und als er am Hafen Rast einlegte und auf seiner Flöte Melodien spielte, klopfte ihm ein junger Bursche auf die Schulter und fragte an, ob er ihm lauschen dürfe. Rossini sei sein Name, so stellte er sich vor. Angetan von dem jungen Geist erzählte Watscheslaw von seinen Erfindungen und von der Stromgitarre in der Hoffnung, der junge Mann könne ihm helfen. Aber auch Rossini wusste keinen Rat. Noch nie hatte er von einer Stromgitarre gehört, aber dennoch faszinierte es ihn, davon erzählt zu bekommen. Die beiden verstanden sich auf Anhieb, Rossini lud Watscheslaw zu einigen Bieren ein, die Zunge und auch der Geist lockerte sich und ehe sich Poweronoff wieder auf den Weg machte, schenkte er Rossini zum Dank sein Erstlingswerk „Paar Bier vor Sevilla”. Rossini sollte später Fragmente des Poweronoff´schen Werkes in eines seiner Opernwerke einbinden. (…)
Und weiter zog es Poweronoff, von einem Beethoven hatte er gehört – der ein ganz (!) Großer sein solle. Der Deutsche lebte im Kaisertum Österreich, wo er seine vom revolutionären Geiste erfüllten Sinfonien komponierte. Er setzte alle seine Hoffnung in diesem großen Mann, von dem ihm auch Rossini berichtete. Er traf einen rastlosen Beethoven an, der wie er selbst, eigentlich nur mit sich und seinen Werken beschäftigt war. Ein wenig müde schien Ludwig zu sein, er saß gerade daran einer Sonate in cis moll für Klavier den letzten Feinschliff zu geben, aber irgendwie schien es ihm nicht so zu gelingen, wie er es wollte. Watscheslaw, stets hilfsbereit, zückte aus ein Bündel Notenfragmente seines Werkes „Die Mondscheinbegegnung”, die Beethoven überflog und mit einem Lächeln verkündete: „Das soll das Presto agitato der „Sonata quasi una Fantasia” sein”, die später von Ludwig Rellstein umbenannte „Mondscheinsonate”. Poweronoffs Bitte um Hilfe stieß bei Beethoven allerdings auf taube Ohren.
Die Jahrhunderte währende Ignoranz der europäischen Musikhistorie ob des originären musikalischen Schaffens Poweronoffs sorge dafür, dass sein Lebenswerk in der Versenkung verschwand.
Poweronoff galt als sehr tolerant gegenüber Frauen. Dies bescherte ihm eine große Schar an Nachkommen. Seine Anverwandten lebten über Jahrhunderte in Europa und Asien verstreut ein vergessenes Künstlerdasein in bitterster Armut. Erst die banal anmutende Begegnung dreier Nachfahren bei einem spanischen Frisör ließ die Frage aufkommen, wie der mangelnden Achtung entgegen zu treten wäre. Jahrzehnte und Jahrhunderte sollten also vergehen, bis die Meisterwerke durch die Initiative der jungen Poweronoffs einem geneigten Auditorium in der Originalfassung zu Gehör gebracht wurden.
Watscheslaws direkte Nachfahren Wladimir, Alexej und Toscha Poweronoff, gelten als legitime musikalische Nachfolger und sind Protagonisten einer vergessenen Familiendynastie. Gemeinsam mit ihren Neffen ersten Grades ziehen die Gebrüder Poweronoff fortan durch alle bedeutenden Metropolen …